„Eine Hommage an die Stadt Krefeld“
Vor ein paar Wochen kam das Mercure Tagungs- und Landhotel Krefeld auf uns zu und fragte uns, ob wir uns mal ein paar Gedanken zu einer Brandwall (Markenwand) für das Mercure Hotel machen könnten.
Klar, haben wir gesagt, überhaupt kein Problem, wir machen uns mal unsere Gedanken dazu!
Also haben wir, meine Tochter Fabienne und ich, uns hingesetzt und unserer Kreativität freien Lauf gelassen.
Zunächst mussten wir uns aber mit dem Thema Brandwall auseinander setzen. Wofür steht so eine Wand eigentlich? Wofür soll sie dem Unternehmen dienen? Was soll damit ausgedrückt werden?
Nach ein paar Brainstormings sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass sie zum einen, dem Besucher des Hotels, als Aufenthaltsorientierung dienen, aber zum anderen, auch als Eyecatcher fungieren soll.
Die Besucher sollen zu ihr hin gehen, sie sich genau anschauen, vielleicht ein Foto von ihr machen und am besten noch ein Selfie davor erstellen, welches dann auf einem Social Media Netzwerk geteilt wird. Sie ist ein Marketingkonzept, durch das das Unternehmen „Mercure“ in der Öffentlichkeit dauerhaft präsent ist und bleibt.
Damit der Hotelgast aber zu der Brandwall hingeht, bedarf es einer guten Gestaltung, einem ausgefallenen Design und am besten, einer Geschichte, denn der Mensch betrachtet Dinge immer nur genauer, wenn sie ihn interessieren, sie ihn ansprechen und er neugierig wird.
Also stand das Gerüst fest und wir legten mit der wirklich kreativen Arbeit los.
Für die Gestaltung der Brandwall waren uns zwei Dinge sehr wichtig:
- Wir wollten gerne etwas ganz individuelles und einzigartiges erschaffen. Wir wollten, dass die Brandwall in den Köpfen der Hotelbesucher hängen bleibt und sie von der Gestaltung dieser Wand zu Hause erzählen.
- Wir wollten mit dieser Wand eine Geschichte erzählen, die Geschichte unserer Stadt, der Stadt in der das Mercure Tagungs & Landhotel seit sehr vielen Jahren steht, der Stadt der Samt und Seide, Krefeld.
Krefeld, die Stadt des Samtes und der Seide. Dieser Slogan ist schon lange nicht mehr aktuell meint man im ersten Moment, doch wenn man einen Krefelder im Ausland bittet, seine Stadt zu beschreiben, dann beschreibt er sie genau mit diesem Slogan.
Auch wenn wir schon lange nicht mehr die Samt- und Seidenstadt sind, ist es dennoch unsere Geschichte, auf die wir Krefelder in gewisser Weise stolz sind.
Doch welches Wahrzeichen versinnbildlicht die Stadt der Samt und Seide?
Für uns gibt es da nur ein Symbol, eine Statue, und das ist der Meister Ponzelar.
Die Bronze Statue wurde 1911 von Johannes Stiegmann geschaffen und stellt einen typischen Seidenweber aus den Jahren um 1900 dar. Dieser erinnert an die Zeiten vor der Industrialisierung, als an den Webstühlen noch mit der Hand gearbeitet wurde.
Gut, also die Idee war da, aber wie setzt man das nun so um, dass es ein Eyecatcher wird? Diese Frage stellten wir uns uns und da wir gerne etwas verrückt sind, einigten wir uns darauf, alte Zeitungsartikel zum Thema Ponzelar zu tapezieren. Nachdem die Zeitungartikel tapeziert sind, sollte das ganze mit einer milchigen Lasur überzogen werden, um dem ganzen eine homogene Oberfläche zu geben. Zu guter letzt, sollte der Ponzelar zusammen mit dem Krefelder Stadtwappen aufgemalt werden. Hier stellte sich Fabienne das Ganze so vor, dass die Malerei erst bei genauerer Betrachtung sichtbar werden sollte. Okay, die Idee für die Umsetzung stand, die Chefs des Hotels waren, nach Vorstellung des Konzepts, begeistert und es ging an die Arbeit.
Fabiennes erster Weg ging in das Krefelder Stadtarchiv, um hier alte Zeitungsartikel und Bilder zu dem besagten Thema zu finden. Diese wurden fleißig raus kopiert und mit ins Büro gebracht. Doch halt! Unsere Kopien sind ja normalerweise nicht auf Zeitungspapier sonder auf normalem Papier!
Also fuhr ich zu einem Unternehmen das solche alten Papierrollen entsorgt und bat um ein paar Bahnen, welche ich ohne Probleme bekam. Aus diesen Bahnen ließen wir dann DinA4 Papier schneiden und kopierten unsere Funde aus dem Stadtarchiv, auf das alte Zeitungspapier. Hürde Nummer 1 war geschafft!
Die knapp 4 m² der Wand wurden dann von Fabienne tapeziert und nach ausreichender Trocknung, mit einer milchigen Lasur überzogen. Hierbei achtete sie sehr darauf, dass die Artikel noch lesbar blieben, denn das sollte ein weiteres „Schmankerl“ der Wand sein. Anschließend wurden der gute, alte Herr Ponzelar und unser Stadtwappen frei Hand, mit Pinsel, von ihr aufgemalt (wie gut das sie Kirchenmalermeisterin ist, da sollte sowas klappen :)! ). Zu guter letzt hieß es noch: Logo anbringen und fertig war die Brandwall!
Die Montage erfolgte zum Glück ohne Probleme, keiner wurde erschlagen, niemand verletzt, Wand hängt grade, also alles gut!
Das besondere bei der Wand ist nun, dass man, je näher man ihr kommt, immer wieder was neues entdeckt! Erst sieht man nur eine Wand mit Zeitungen, man wird neugierig und geht näher. Dann sieht man plötzlich den Ponzelar und das Wappen und denkt sich, hui, das schauen wir uns doch mal an und man geht noch etwas näher. Auf einmal nimmt das Auge wahr, dass die Artikel zum gleichen Thema gehören und man sie sogar noch lesen kann! So und wer sich dann wirklich interessiert und neugierig ist, der geht dann ganz nah ran und fängt an zu lesen. Vielleicht probiert ihr es ja selber vor Ort mal aus?! Wir sind gespannt auf eure Reaktionen!
Ein großes Dankeschön gilt dem Mercure Tagungs- und Landhotel, dass wir diese tolle Gestaltung ausführen durften!